Vianden/Winnenden, 23. Mai 2023 – An einer Staumauer im luxemburgischen Ort Vianden entsteht ein Kunstwerk der besonderen Art. In einer Kooperation mit dem Familienunternehmen Kärcher, das das Projekt im Rahmen seines Kultursponsorings kostenlos unterstützt, dem luxemburgischen Energieunternehmen SEO (Société Electrique de l’Our) und dem Kunstverein ViArt Vianden erschafft der Künstler Klaus Dauven auf der über 100 Meter breiten und 30 Meter hohen Oberfläche der Staumauer an der Lohmühle ein sogenanntes Reverse Graffiti. Durch das gezielte Abtragen von Verschmutzungen mit dem Hochdruckreiniger entsteht aus dem Kontrast von gereinigter und ungereinigter Fläche eine Zeichnung. Das Reverse Graffiti zeigt ausdrucksstarke Portraits von Arbeitern, die am Bau des Kraftwerks und des Staudamms beteiligt waren.
„Ich wollte mit der Zeichnung eine Hommage an die Arbeiter schaffen, die den Damm erbaut haben. Das Motiv reiht sich ein in meine Portraits, wie ich Sie auch schon in Bamberg oder im südfranzösischen Hafenstädtchen Sète erstellt habe“, sagt Klaus Dauven. „Im Gegensatz zu den Darstellungen von Blüten, Bäumen oder Tieren auf anderen Staudämmen, die mitten in der Natur liegen, passen menschliche Gesichter hier besser, da sich mit dem Ort Vianden ein urbaner Raum anschließt”, so Dauven weiter. Wie seine anderen Reverse Graffiti wird auch dieses durch Witterung und biologischen Bewuchs mit der Zeit verschwinden. Das Kunstwerk wird rechtzeitig zum Kunstfestival „KonschTour” des Veranstalters ViArt, bei dem in Vianden und Umgebung am Pfingstwochenende 80 Künstler*innen Ihre Werke zeigen, fertiggestellt sein.
„Wir freuen uns sehr über die künstlerische Gestaltung der Staumauer“, sagt Luc Reinig, Direktor der SEO. „Das Reverse Graffiti wertet die Staumauer optisch auf, ist ein gestalterisches Highlight in Vianden und kommt im Panoramablick vom historischen Schloss besonders gut zur Geltung.“
Erstellung der Zeichnung
Um die Zeichnung auf den Staudamm zu bringen, seilen sich Industriekletterer von der Dammkrone ab und bringen Ökomarker auf der verschmutzten Oberfläche an. Unterstützt werden sie von Vermessungstechnikern, die vom Boden aus die entsprechenden Stellen an der Wand mithilfe von Lasertechnik markieren. Nachdem alle Markierungspunkte angebracht sind, arbeiten die Kletterer mit Hochdruckreinigern nach dem Prinzip „Malen nach Zahlen“ das Motiv aus dem Schmutz, bestehend aus Moos, Flechten und Pilzbewuchs, heraus. Bei den Arbeiten wird besonderer Wert auf ein nachhaltiges Vorgehen gelegt: Das Wasser für die Hochdruckreiniger wird direkt aus dem Unterbecken entnommen und der Strom kommt vom Laufwasserkraftwerk am Fuße der Staumauer. Außerdem kommen keine Reinigungsmittel zum Einsatz. Die Erstellung der Zeichnung dauert insgesamt zwei Wochen. Drei Kaltwasser-Hochdruckreiniger, drei Industriekletterer, mehrere Kärcher Mitarbeiter und der Künstler selbst sind im Einsatz.
Über Klaus Dauven
Klaus Dauven wurde am 6. Juni 1966 in Düren geboren. Er studierte an den Kunstakademien in Düsseldorf, Münster und Aix-en-Provence, sein Hauptaugenmerk lag von Beginn an auf Zeichnungen. 1997 entdeckte er die Technik des „Reverse Graffiti“, bei der er Zeichnungen mit einem Staubsauger oder einem Hochdruckreiniger erstellt, indem er Patina entfernt. Seitdem hat er sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Zu seinen bekanntesten und ambitioniertesten Werken
gehören Zeichnungen auf Staumauern in Deutschland, Frankreich, Japan und Südkorea. In Frankreich zeichnete er 2021 das monumentale Werk „La Fôret“ auf der 400 Meter breiten und 100 Meter hohen Staumauer des Lac de Vouglans im Jura.
Über die SEO
Die Société Électrique de l’Our, kurz SEO, betreibt das Pumpspeicherkraftwerk Vianden. Darüber hinaus betreibt die SEO über Tochtergesellschaften Laufwasserkraftwerke und Windkraftparks. Der Luxemburger Staat und der deutsche Energieversorgungskonzern RWE Generation sind mit jeweils 40,43 % die größten Aktionäre der SEO.
Über ViArt und das Festival “KonschTour”
ViArt ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für Kunst in Vianden einsetzt. Die Organisation wird ehrenamtlich von lokalen Künstler*innen und Kulturschaffenden geleitet. Seit 10 Jahren organisiert ViArt die KonschTour, eine Wanderung, bei der Kunst in lokalen Ateliers und Ausstellungsplätzen durchs Ourtal entdeckt werden kann. Dieses Jahr, zum Jubiläum, wurde die KonschTour als Kunstfestival weiterentwickelt. Neben den Ausstellungen, die an Pfingsten von 80 nationalen und internationalen Künstler*innen an 30 Ausstellungsplätzen gezeigt werden, finden dieses Jahr außerdem Workshops, Musikauftritte, Tanzvorführungen und Streetart statt. Das Projekt an der Staumauer entstand auf Initiative von ViArt für die 10. Auflage der KonschTour.